Einleitung
Fest, flüssig, gasförmig, Plasma – diese vier Zustände kennt jeder aus der Schule. Es gibt auch ausgefallenere Zustände wie das Bose-Einstein-Kondensat oder das Quark-Gluon-Plasma. Aber es gibt eine interessante Frage, die viele zum Nachdenken bringt: Kann „Information“ eigentlich als eine Art fünfter Aggregatzustand gelten?
Zuerst klingt das wie eine abstrakte Diskussion, aber das Thema findet immer mehr Beachtung, sowohl in der populären Wissenschaft als auch in ernsthaften Theorien der Quantenphysik und Kosmologie.
Was ist ein Aggregatzustand?
Ein Aggregatzustand beschreibt, in welcher Form Materie existiert, abhängig von Temperatur und Druck. Jeder Zustand (fest, flüssig, gasförmig, Plasma) hat unterschiedliche Eigenschaften, vor allem, was die Ordnung, Bewegung der Teilchen und Energie betrifft.
In der Physik bezieht sich der Begriff hauptsächlich auf Materie, aber wenn man ihn etwas breiter versteht – als „Zustandsform einer grundlegenden Größe“ – kommt man vielleicht darauf, dass Information so eine grundlegende Größe mit eigenen „Zustandsmerkmalen“ sein könnte.
Information in der Physik
Information ist längst nicht mehr nur ein Begriff aus der Technik. In der modernen Physik spielt sie eine zentrale Rolle:
- Landauer-Prinzip (1961): Das Löschen eines Bits an Information benötigt Energie. Also ist Information messbar.
- Schwarze Löcher: Die Hawking-Strahlung wirft die Frage auf, ob Information „verloren“ gehen kann. Das bekannte „Informationsparadoxon“ zeigt, dass Information offenbar wichtig im Zusammenhang mit den Naturgesetzen ist.
- Holografisches Prinzip: Eine Theorie aus der Stringtheorie besagt, dass alle Informationen über einen Raum auch auf seiner Grenze (wie der Ereignishorizont eines schwarzen Lochs) gespeichert sein könnten.
Wheeler und „It from Bit“
Der berühmte Physiker John A. Wheeler sagte:
„It from bit“ – Das Sein kommt aus dem Bit.
Er meinte, dass nicht Materie die Basis der Welt ist, sondern Information. Alles, was wir wahrnehmen – alles Physikalische – ist letztlich das Ergebnis von Ja/Nein-Entscheidungen, also binärer Information. Damit könnte Information eine ähnliche Rolle wie Energie oder Materie haben.
Warum denkt man an einen „5. Aggregatzustand“?
Zu sagen, dass man Information wie einen Aggregatzustand behandelt, ist natürlich eine Metapher. Aber es regt dazu an, neu über Dinge nachzudenken: Wenn Materie ihre Form ändern kann (fest zu flüssig usw.), könnte Information eine Art übergeordnete Struktur sein, die in diesen Prozessen eingebettet ist oder sie beeinflusst.
Einige denken darüber nach:
- Materie ist „verdichtete Information“.
- Bewusstsein ist „erlebte Information“.
- Das Universum selbst könnte ein riesiger Informationsprozessor sein.
Physik oder Philosophie?
Diese Überlegungen führen uns in den Bereich der Philosophie. Sie bringen neue Fragen auf:
- Was unterscheidet Information von Bewusstsein?
- Ist Information unabhängig von einem Beobachter?
- Kann Information wie Materie „zustandsabhängig“ sein?
Während die traditionelle Physik solche Ideen oft eher ignoriert, sind Quantenphysik und Kosmologie offener für diese komplexen Fragen.
Fazit: Information – kein klassischer Aggregatzustand, aber doch mehr
Information ist keine Form von Materie, wie fest oder flüssig. Sie passt nicht in die Kategorien der Physik. Aber sie ist mehr als nur ein abstrakter Begriff: Sie ist messbar, beeinflusst unsere Realität, Energieflüsse und könnte sogar eine Rolle beim Ursprung des Universums spielen.
Egal ob man sie zu den klassischen Zuständen zählt oder ihr einen eigenen Platz in der Struktur des Seins gibt – eines ist klar: Information ist etwas, das wir noch nicht ganz durchblickt haben.
Weitere Gedanken:
- Wenn Information so entscheidend ist, was bedeutet das für künstliche Intelligenz?
- Hat Bewusstsein eine messbare Informationsstruktur?
- Vielleicht ist das Universum kein „Ding“, sondern eine Botschaft?