Sind wir real, oder lediglich Daten einer Simulation?

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Sind wir real, oder lediglich Daten einer Simulation?

Dieser Beitrag ist Teil einer Artikelserie. Den ersten Teil findest Du hier. Den zweiten Teil findest Du hier.

Im ersten Teil dieser Artikelserie haben wir uns die Frage gestellt, ob unsere Realität wirklich real ist, oder ob wir in Wirklichkeit in einer Art von Simulation existieren. Wir haben zahlreiche Hinweise gefunden, die darauf hinweisen, dass Materie und Energie in Wirklichkeit lediglich aus Daten bestehen und psyikalische Grundgesetze nichts anderes als Regeln eines Programms darstellen, mit denen diese Daten interagieren.

Im zweiten Teil haben wir uns die Frage gestellt, ob die Simulation deterministisch ist, also von einer Existenz von außerhalb gestartet, oder ob sie das Produkt unseres kollektiven Bewusstseins ist.

Wir haben kaum Hinweise für letztere These gefunden, aber sehr wohl zahlreiche Hinweise dafür, dass es sich um eine Simulation handelt, die wir mittels Bewusstsein nur unwesentlich beeinflussen können. Sie muss also von außerhalb unserer Realität gesteuert werden oder wurde zumindest von außerhalb gestartet. Insofern haben wir den Programmierer dieser Simulation mit dem „Schöpfer“ oder „Gott“ gleichgesetzt, der uns lediglich als seine Spiel-Charaktere betrachtet.

Im Rahmen dieses Artikels suchen wir nun nach Hinweisen dafür, ob wir einen real existierenden Körper außerhalb der Simulation besitzen und lediglich unsere Bewusstseine in die Simulation eingebunden wurden, oder ob es keine real existierende, physische Kopie von uns gibt und wir somit lediglich aus Bits und Bytes bestehen, die nach Abschalten des Programms unwiderruflich aufhören zu existieren.

Der erstere Fall würde in etwa den Matrix-Filmen entsprechen. Die Protagonisten erfuhren, dass sie in einer Simulation – der Matrix – lebten, doch es gibt sie außerhalb dieser Matrix wirklich. Sie haben einen physischen Körper, der sich in einer Art Tiefschlaf befindet und dessen Bewusstsein in die Matrix eingebunden wurde.

Dem gegenüber steht ein Modell, bei dem wir eine reine Kreation eines Programmierers sind, wie etwa Lara Croft oder der Masterchief. In diesem Fall würden wir beim Abschalten der Simulation nicht in der tatsächlichen Realität aufwachen, sondern wir würden einfach aufhören zu existieren. Diese Frage zu beantworten, wäre also von existenzieller Bedeutung.

Wenn man von der Matrix oder dem Leben in einer Simulation spricht, dann spricht man zumeist von einer Welt, die als Simulation in die reale Welt eingebettet wurde. Irgendwann vor grauer Vorzeit – so der Gedankengang – hat eine hoch entwickelte Zivilisation diese Simulation erschaffen und uns Menschen dort hinein hochgeladen. Demzufolge gibt es uns auch außerhalb der Simulation.

Dem steht jedoch ein gedankliches Problem entgegen. Wenn wir uns nur einmal anschauen, wie sich die Menschheit zahlenmäßig entwickelt hat, dann könnte nur jeder 100. oder gar 1000. Mensch außerhalb der Simulation ein echtes Pendant haben. Es sei denn, man würde unterstellen, unsere schlafenden Körper haben sich unbemerkt fortgepflanzt und sind auf die gleiche Menge angewachsen, wie wir innerhalb der Matrix. Die Matrix-Filme gehen auf dieses Paradoxon gar nicht ein, doch wenn wir uns diese elementare Frage stellen, dann müssen wir das berücksichtigen.

Auch wenn wir uns vorstellen, dass unsere echten Körper Klone seien, so würden sie dennoch einen ungeheuren Raum einnehmen, der ja irgendwo vorhanden sein müsste. Sicherlich würde auch das Klonen eine Aufgabe darstellen, die nicht mal ebenso nebenbei zu erledigen wäre.

Was sollte das Ganze auch für einen Sinn ergeben? In den Matrix-Filmen benutzte uns eine fortschrittliche KI zur Energiegewinnung, nachdem wir einen Krieg gegen sie verloren und dabei die Sonne verdunkelt hatten. In der Realität wäre ein solcher Nutzen nur schwer vorstellbar, da biologische Körper keine Energieerzeuger, sondern lediglich Energieumwandler sind. Man steckt oben beispielsweise Zucker hinein und der Mensch macht daraus Körperwärme. Ohne Zucker, keine Wärme. Verfügt man jedoch über Zucker, gäbe es weitaus bessere Möglichkeiten, daraus Energie zu ziehen, als ihn an einen Menschen zu verfüttern.

Die Frage bleibt: Warum sollte ein Programmierer, der eine Simulation erschafft, ein biologisches, real existierendes Pendant außerhalb dieser Simulation benötigen?

Es deutet also vieles darauf hin, dass wir lediglich aus reinen Daten bestehen, wie auch unsere Umwelt. Das aber würde bedeuten, dass es quasi keine „Rettung“ für uns gibt. Wenn es uns gelingt, die Simulation zu beenden, dann beenden wir damit gleichzeitig unsere eigene Existenz. Wir können die Simulation unter diesen Voraussetzungen auch nicht verlassen, sondern lediglich in das nächste Level eintreten. Dabei befinden wir uns nach den Kernaussagen der meisten Religionen aktuell in einem Level, das es zu bestehen gilt. Haben wir dieses Level gemeistert, gelangen wir ins nächste Level, das im Christentum beispielsweise als Paradies bezeichnet wird. Schaffen wir unser derzeitiges Level nicht, landen wir nach christlicher Vorstellung in der Hölle oder im Fegefeuer; nach buddhistischer Vorstellung müssten wir lediglich das gleiche Level wiederholen.

Tatsächlich könnten beide Vorstellungen richtig sein. Erweisen wir uns beispielsweise als besonders widerborstiger, schlecht zu spielender oder schädlicher Charakter, könnte der Gamer oder Programmierer auf die Idee kommen, uns nach unserem Tod nicht im gleichen Level neu zu starten, sondern zu löschen. Beim Löschen würden wir jedoch – zumindest nach unserem aktuellen IT-Verständnis – nicht wirklich sofort aufhören zu existieren, sondern wir würden noch für eine sehr lange Zeit als unzusammenhängender Datenmüll dahinvegetieren, bis unser Speicherplatz irgendwann von neuen Daten überschrieben würde. Man könnte das tatsächlich als Hölle bezeichnen.

Hier geht es zum vierten Teil dieser Artikelserie.