So funktionieren die „ersten echten“ Hoverboards

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So funtionieren die „ersten echten“ Hoverboards

Der Traum vom Fliegen scheint endlich gelöst. Zwei Erfindungen, die erst vor vergöeichsweise kurzer Zeit der vreiten Öffentlichkeit vorgestellt wurden, muten fast wie Science Fiction an.

Es geht um Hoverboards. Nein, nicht um Luftkissen-Boards, wie sie bereits seit Jahren immer mal wieder von Hobbybastlern nachgebaut und als Hoverboards betitelt werden, sondern wirklich frei schwebende Skateboards auf denen man sich den Traum vom Fliegen erfüllen kann.

Beide Hoverboards schweben, wie von Zauberhand, völlig frei über dem Boden, man kann sich auf sie stellen und mit ihnen rasante Fahrten vollführen.

Das erste dieser Boards, das durch’s Internet geisterte war das sogenannte „Lexus-Board“, benannt nach dem gleichnamigen Autohersteller. Das zweite nennt sich „Hendo-Board“. Es ist das Baby des amerikanischen Erfinders Greg Henderson und seiner Frau und wurde über die Crowdfunding-Platform Statnext finnziert. Eine gute halbe Million haben die Hendersons auf diese Weise gesammelt und verkaufen die Boards nun zu einem Stückpreis von 10.000 Dollar.

Insbesondere um das Hendo-Board ranken sich zahlreiche Legenden. Greg Henderson macht denn auch ein Riesengeheimnis um seine Funktionsweise. Hat er tatsächlich das Geheimnis vom Fliegen gelüftet?

Nein, hat er leider nicht. Ebensowenig Lexus.

Und so funktionieren die „ersten echten“ Hoverboards:

Zunächst das Lexusboard:

In dem Youtube-Video zum Board scheinen die Protagonisten über eine willkürlich ausgeählte Betonlandschaft zu skaten. Dem ist aber leider nicht so. Scheon beim Anblick des Boards selber fallen die seltsamen Rauchschwaden auf. Wird das Teil etwa mit Dampf betrieben? Nein, die Schwaden stammen von flüssigem Stickstoff mit dem das Board gefüllt ist. Dieses kühlt einen sogenannten Hochtenperatursupraleiter auf die benötigte Temperatur herab um supraleitend zu werden. Supraleiter aber schweben auf fast magische Art über Magneten. Somit ist klar, dass der vermeintlich schlichte Beton in Wirklichkeit mit Magneten versetzt sein muss damit das Lexusboard schwebt.

Auch die Fahrt durch das Wasser ist mehr oder weniger ein Fake. Das Wasser ist nur wenige Millimeter tief und der Beckenboden ebenfalls mit Magneten ausgekleidet.

Viek interessanter finde ich hingegen das Hendo Hoverboard. Es dampft wenigstens nicht und sieht einfach nur cool aus. Die vier runden Platten unter dem Board ähneln sogar denen aus dem Film „Zurück in die Zukunft“.

Dafür macht es allerdings einen ziemlichen Lärm. Bei Youtube-Videos mit O-Ton hört man deutlich das heulen von Elektromotoren. Was ebenfalls bezeichnend ist: Sie werden langsamer je höher das Gewicht auf dem Board. Und warum ist der Boden über dem das Board gleitet immer mit Kupfer beschlagen?

Nunja, weil auch das Hendo-Board leider keine neue Erfindung ist. Es macht sich ein Phänomen zunutze, das der eine oder andere vielleicht schon einmal beobachtet hat: Lässt man einen starken Magneten durch ein Kupferrohr gleiten, so wird sein Fall deutlich abgebremst. Der Grund dafür, waru er abgebremst wird, ist folgender:

Bewegt man einen starken Permanentmagneten über einem Leiter, wie etwa Kupfer oder Aluminium, dann werden Wirbelströme induziert. Diese Ströme erzeugen ihrerseits nun wieder ein Magnetfeld, dass dem Magnetfeld des Permenentmagneten entgegengerichtet ist. Beide Magnetfelder stoßen sich also ab.

Die vier zylindrischen Elemente unter dem eigentlichen Board enhalten nichts weiter als starke Elektromotoren, die mit Neodymmagnete bestückte Scheiben antreiben. Stark müssen die Elektromotoren wirklich sein, denn je größer der Druck auf die sich abstoßenden Magnetfelder umso mehr wird die Drehbewegung ausgebremst. Daher hört man wie die Motoren deutlich langsamer drehen wenn jemand das Board besteigt.

Der größte Nachteil ist (wie beim Lexusboard auch), dass man mit einem solchen Hoverboard nicht überall herumflitzen kann. Tatsächlich reicht nicht einmal eine dünne Kupfer- oder Aluminiumfolie aus. Um ausreichend starke Magnetfelder erzeugen zu können, benötigt man schon richtig viel Material. Ich schätze, dass die Kupferplatten in den Videos mindestens 5 mm dick sind. Würde man an ihrer Stelle günstigeres Aluminium verwenden, wären die Platten mehrere Zentimeter dick.

Beim Heno-Board gibt es noch einen weiteren Nachteil: Da vier Motoren samt Magnetscheiben und Batterie an Board untergebracht werden müssen, ist das Teil extrem schwer. Es dürfte schätzungsweise rund 20 kg wiegen. Beim Skaten mit einem derartig schweren Board macht sich natürlich die Masseträgheit überdeutlich bemerkbar, d.h. das Board ist schwer in Bewegung zu setzen und auch schwer wieder anzuhalten wenn es denn erst einmal in Bewegung ist. Und da der Schwerpunkt von Fahrer auf dem Board so tief liegt, ist es schwer, das Teil über Gewichsverlagerung zu lenken.